Seit 25 Jahren gibt es die Schweizer Jugendsession, ein Zusammentreffen von Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die dieses Jahr erneut das Thema Datenschutz in den Fokus rückten.
Dabei zeigte sich, dass einige der Jugendlichen gut informiert und schon sehr sensibilisiert sind. „Beispielsweise schalten sie beim Smartphone Ortungsdienste aus und nehmen ihre Social Media Einstellungen so vor, dass nur Freunde alles sehen können“, kommentierte Ursula Uttinger, die als Datenschutzspezialistin und aktive Gemeinderätin eingeladen war.
Die Jugendlichen bildeten verschiedene Gruppen und gestalteten die Themenbereiche. In einer der Gruppen war das angenommene NDG (Nachrichtendienstgesetz) ein Hauptthema. Der Staat als grosser Datensammler – dabei rückten die privatwirtschaftlichen? Datensammler in den Hintergrund. Da zeigte sich, dass aktuelle politische Themen grossen Einfluss haben und die Abstimmung zum NDG immer noch ein Thema ist– und die persönliche Freiheit ein wichtiges Gut für die Jugendlichen ist. Eine andere Gruppe liess sich mehr von den heutigen Möglichkeiten der Datensammlung und den grossen privatwirtschaftlichn Datensammlern in Bann ziehen.
Allen war aber klar, dass die Sensibilität bezüglich Datenschutz weiter verbessert werden sollte und forderten, dass der Umgang mit den eigenen Daten bereits in der Schule ein wichtiges Thema sein muss.
Im Jahr 2015 wurde eine Petition dazu überwiesen:
Die Jugendlichen forderten transparente Datenschutzbestimmungen in den AGB. Konsumenten sollten auf den ersten Blick erkennen, was mit ihren Daten gemacht wird. Sensibilisierung sollte dabei ein positiver Nebeneffekt sein. Der Vorstand des Datenschutz-Forum Schweiz, insbesondere Ursula Uttinger stand den Jugendlichen bei der Bearbeitung des Dossiers mit Inputs zur Verfügung. Auch bei der anschliessenden Diskussion und Fragerunde waren mehrere Vorstandsmitglieder des Datenschutz-Form Schweiz vor Ort, insbesondere Cordula Niklaus und Ursula Uttinger auf dem Podium.
Ähnliche Ergebnisse ergaben sich aus Workshops mit Jugendlichen, die im Rahmen der Working Group Education der Open Source Business-Alliance in Süddeutschland im letzten Jahr geführt wurden. Diese Initiative setzt sich für eine offene und herstellerneutrale Digitalisierung an Schulen ein. Henriette Baumann unterstützt diese Arbeitsgruppe seit 2012 bis Ende 2016 als Sprecherin. Die Jugendlichen forderten dabei die Thematisierung des Datenschutzes an Schulen. Schüler wollen Kernthemen der Digitalisierung wie den Datenschutz im Bildungsplan verankert sehen, damit sowohl Schüler wie auch Lehrer stärker sensibilisiert werden – optimal wäre aus Sicht der Schüler die Aufklärung durch Datenschutz-Profis. Zudem fordern die Jugendlichen eine Reduktion der Auswertbarkeit und Nachverfolgbarkeit ihrer Personendaten auf ein Minimum, das über die datenschutzrechtlichen Forderungen hinausgeht.
Zum Download der Petition der Schweizer Jugendlichen (2015): https://www.jugendsession.ch/media/medialibrary/2015/09/Datenschutz.pdf

Ursula Uttinger